Kabel für Kunst
Als Kunstschaffender hast du es manchmal nicht leicht. Du hast eine große Vision und wünscht dir öffentliche Wahrnehmung – weil du eine Dynamik erzeugen willst, die nur in der Wechselwirkung mit der Öffentlichkeit entstehen kann. Du weißt, dass du Großartiges schaffen und der Welt sehr viel geben kannst! Aber dein Weg ist mitunter sehr steinig und trotz langwieriger, intensiver Bemühungen immer noch nicht von Erfolg gekrönt.
In unserer Gesellschaft gibt es ein Zauberwort – einen Begriff, der wesentliche Bedeutung dafür hat, ob wir Dinge tun können oder eben nicht: Geld.
Wer als Kunstschaffender bereits kommerziell erfolgreich ist, kann es sich eher leisten, Ideen und Visionen professionell umzusetzen sowie Neues auszuprobieren und zu experimentieren. Wenn du deine Inhalte (noch) nicht erfolgreich vermarktet hast, stößt du allerdings sehr bald an gewisse Grenzen. Falls du bereits versucht hast ein umfangreiches Projekt zu planen, weißt du wovon ich spreche: Der Bedarf an Ressourcen wächst in alle Richtungen und übersteigt rasch die Kapazitäten von Einzelpersonen und Otto-Normalverbraucher-Budgets.
An dieser Stelle ist Frust vorprogrammiert: Deine Vision, die dir so viel bedeutet, kannst du rein realistisch betrachtet nicht umsetzen. Sie scheint unerreichbar. Du fühlst dich von der Welt ignoriert und im Stich gelassen und gewinnst vielleicht sogar den Eindruck, du selbst bist der einzige Mensch überhaupt, der sich für deine Arbeit interessiert. Wenn du dein Projekt potentiellen Kooperationspartnern vorstellen willst, wirst du meist abgeblockt und abgewiesen. Du fühlst dich wie ein lästiger Bittsteller. Unweigerlich stellst du dir die Frage, ob all das überhaupt Sinn macht, wofür du so viel Zeit, Energie und Leidenschaft aufwendest. Ein Weitermachen unter diesen Bedingungen fühlt sich an wie eine vollkommene Selbstaufopferung.
Eine verfahrene Situation, zweifelsohne. Aber was kannst du tun? Sollst du dich weiter für deine Vision aufopfern, oder deinen Traum letztendlich aufgeben? Beides keine zufriedenstellenden Alternativen, oder?
Natürlich ist das eine Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss. Ich persönlich habe mich erst kürzlich an einem Punkt befunden, der mir eine solche abverlangte: Meine Vision hat schon von Anbeginn an mehr umfasst als nur Bücher zu schreiben – und nach einer Dekade als Schriftsteller habe ich nun angefangen meinen Fokus verstärkt darauf zu richten, sie wahr werden zu lassen. Doch einfach ist das ganz bestimmt nicht!
Ein Buch zu schreiben, ist eine Sache. Es zu veröffentlichen, ist schon schwieriger, aber machbar. Die Inhalte dann aber auch in anderer Form professionell umzusetzen – sie zum Beispiel zu verfilmen, sodass das Werk einem sehr viel größeren Publikum zugänglich wird – ist für mich als Einzelperson schlichtweg nicht realisierbar. Allerdings ist es unumgänglicher Teil meiner Vision. Ein unlösbares Problem also? Keineswegs!
Als Freizeitpionier kommt resignieren für mich nicht in Frage. Daher habe ich jüngst die Initiative Visualisierung Gesamtwerk (IVG) gegründet, deren umfangreichstes Unterfangen gegenwärtig gewiss die Buchverfilmung von »Die Gefängnisinsel« ist.
So! Jetzt wird es spannend: Wie soll das alles funktionieren? Habe ich nicht weiter oben erklärt, dass die Umsetzung großer Visionen meist am Geld scheitert? Denn schließlich – obwohl ich mit meiner Arbeit nicht erfolglos bin – für eine richtige Buchverfilmung reicht’s dann eben doch noch nicht.
Woher also soll das Geld für die geplanten Visualisierungsprojekte kommen, wenn nicht aus meiner bisherigen Arbeit? Eine Möglichkeit habe ich bereits gefunden: Indem ich nutze was unsere Gesellschaft verschmäht. Im Grunde eine Idee aus meinem Debütroman, die ich nun für meine eigene Arbeit in der Praxis anwende – ich hatte an meine Werke stets auch den Anspruch, dass sie eine Lebenshilfe sind. Nun mache ich eben selbst davon Gebrauch.
Das Prinzip ist einfach: Geld ist in unserer Gesellschaft kostbar – darum ist es gemeinhin recht schwer an finanzielle Mittel zu kommen. Sehr viel praktikabler ist es mit Dingen zu arbeiten, die für manche nur noch Abfall sein mögen, letztendlich aber immer noch Wert haben.
Ein Beispiel: Angenommen du kennst jemanden, der zum Beispiel seinen ausrangierten PKW seit Monaten in der Einfahrt herumstehen hat. Frag doch mal nach, ob du das Auto vielleicht für ein Kunstprojekt haben kannst. Viele Leute warten eigentlich nur darauf, dass sich noch eine gute Verwendung für den treuen, alten Wegbegleiter findet – und ein ausgedienter Wagen lässt sich – je nach Marke, Type und Zustand – mit ein bisschen Geduld gut und gerne für 500 Euro verkaufen. Das ist eine klassische Win-win-Situation: Der Eigentümer muss sich nicht selbst um Abtransport und Entsorgung kümmern und weiß sein Auto außerdem sinnvoll verwendet – viele heben ihr altes Auto schließlich deshalb auf, weil sie es nicht einfach verschrotten lassen wollen und sind dann tatsächlich gerne bereit es abzugeben, wenn damit noch etwas bewirkt werden kann. So gewinnst du Budget für dein Projekt, der vormalige Altauto-Besitzer weiß seinen Wagen gut verwendet – und ein Dritter freut sich außerdem über den Wagen, den er dank deiner Aktion günstig bekommen hat.
Das ist keineswegs nur graue Theorie – ich spreche aus Erfahrung. Ein erster Anlauf, dieses Prinzip anzuwenden, war bereits ein Erfolg: Über den Verkauf von Altwaren (und natürlich eines Altautos) von September bis Dezember 2019 ist ein vergleichsweise stolzes Budget zustande gekommen. Nun gilt es dasselbe mithilfe von Kooperationspartnern auch in größeren Dimensionen zu realisieren, sodass die anvisierten Projekte tatsächlich in greifbare Nähe rücken.
Erst jüngst habe ich in Zusammenarbeit mit der FH Burgenland die Aktion »Kabel für Kunst« gestartet, in deren Rahmen ausgediente Kabel dem Recyclingprozess zugeführt werden, wobei der Erlös der Initiative Visualisierung Gesamtwerk zugutekommt. Ein erster Schritt dieses im kleinen Rahmen bereits erfolgreich getestete Konzept nun auch in größerem Umfang unter Beweis zu stellen.
Ja, ganz Recht! Es geht bei »Kabel für Kunst« nicht einzig darum der Initiative Visualisierung Gesamtwerk zu Erfolg zu verhelfen, sondern auch darum die Finanzierbarkeit von Kunst über Altwarenverkauf und Recycling zu erproben.
Vielleicht eröffnet sich dadurch ein neuer Weg für Künstler, um interessante Projekte künftig auch in finanzieller Hinsicht leichter umsetzen zu können.
In unserer Gesellschaft gibt es ein Zauberwort – einen Begriff, der wesentliche Bedeutung dafür hat, ob wir Dinge tun können oder eben nicht: Geld.
Wer als Kunstschaffender bereits kommerziell erfolgreich ist, kann es sich eher leisten, Ideen und Visionen professionell umzusetzen sowie Neues auszuprobieren und zu experimentieren. Wenn du deine Inhalte (noch) nicht erfolgreich vermarktet hast, stößt du allerdings sehr bald an gewisse Grenzen. Falls du bereits versucht hast ein umfangreiches Projekt zu planen, weißt du wovon ich spreche: Der Bedarf an Ressourcen wächst in alle Richtungen und übersteigt rasch die Kapazitäten von Einzelpersonen und Otto-Normalverbraucher-Budgets.
An dieser Stelle ist Frust vorprogrammiert: Deine Vision, die dir so viel bedeutet, kannst du rein realistisch betrachtet nicht umsetzen. Sie scheint unerreichbar. Du fühlst dich von der Welt ignoriert und im Stich gelassen und gewinnst vielleicht sogar den Eindruck, du selbst bist der einzige Mensch überhaupt, der sich für deine Arbeit interessiert. Wenn du dein Projekt potentiellen Kooperationspartnern vorstellen willst, wirst du meist abgeblockt und abgewiesen. Du fühlst dich wie ein lästiger Bittsteller. Unweigerlich stellst du dir die Frage, ob all das überhaupt Sinn macht, wofür du so viel Zeit, Energie und Leidenschaft aufwendest. Ein Weitermachen unter diesen Bedingungen fühlt sich an wie eine vollkommene Selbstaufopferung.
Eine verfahrene Situation, zweifelsohne. Aber was kannst du tun? Sollst du dich weiter für deine Vision aufopfern, oder deinen Traum letztendlich aufgeben? Beides keine zufriedenstellenden Alternativen, oder?
Natürlich ist das eine Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss. Ich persönlich habe mich erst kürzlich an einem Punkt befunden, der mir eine solche abverlangte: Meine Vision hat schon von Anbeginn an mehr umfasst als nur Bücher zu schreiben – und nach einer Dekade als Schriftsteller habe ich nun angefangen meinen Fokus verstärkt darauf zu richten, sie wahr werden zu lassen. Doch einfach ist das ganz bestimmt nicht!
Ein Buch zu schreiben, ist eine Sache. Es zu veröffentlichen, ist schon schwieriger, aber machbar. Die Inhalte dann aber auch in anderer Form professionell umzusetzen – sie zum Beispiel zu verfilmen, sodass das Werk einem sehr viel größeren Publikum zugänglich wird – ist für mich als Einzelperson schlichtweg nicht realisierbar. Allerdings ist es unumgänglicher Teil meiner Vision. Ein unlösbares Problem also? Keineswegs!
Als Freizeitpionier kommt resignieren für mich nicht in Frage. Daher habe ich jüngst die Initiative Visualisierung Gesamtwerk (IVG) gegründet, deren umfangreichstes Unterfangen gegenwärtig gewiss die Buchverfilmung von »Die Gefängnisinsel« ist.
So! Jetzt wird es spannend: Wie soll das alles funktionieren? Habe ich nicht weiter oben erklärt, dass die Umsetzung großer Visionen meist am Geld scheitert? Denn schließlich – obwohl ich mit meiner Arbeit nicht erfolglos bin – für eine richtige Buchverfilmung reicht’s dann eben doch noch nicht.
Woher also soll das Geld für die geplanten Visualisierungsprojekte kommen, wenn nicht aus meiner bisherigen Arbeit? Eine Möglichkeit habe ich bereits gefunden: Indem ich nutze was unsere Gesellschaft verschmäht. Im Grunde eine Idee aus meinem Debütroman, die ich nun für meine eigene Arbeit in der Praxis anwende – ich hatte an meine Werke stets auch den Anspruch, dass sie eine Lebenshilfe sind. Nun mache ich eben selbst davon Gebrauch.
Das Prinzip ist einfach: Geld ist in unserer Gesellschaft kostbar – darum ist es gemeinhin recht schwer an finanzielle Mittel zu kommen. Sehr viel praktikabler ist es mit Dingen zu arbeiten, die für manche nur noch Abfall sein mögen, letztendlich aber immer noch Wert haben.
Ein Beispiel: Angenommen du kennst jemanden, der zum Beispiel seinen ausrangierten PKW seit Monaten in der Einfahrt herumstehen hat. Frag doch mal nach, ob du das Auto vielleicht für ein Kunstprojekt haben kannst. Viele Leute warten eigentlich nur darauf, dass sich noch eine gute Verwendung für den treuen, alten Wegbegleiter findet – und ein ausgedienter Wagen lässt sich – je nach Marke, Type und Zustand – mit ein bisschen Geduld gut und gerne für 500 Euro verkaufen. Das ist eine klassische Win-win-Situation: Der Eigentümer muss sich nicht selbst um Abtransport und Entsorgung kümmern und weiß sein Auto außerdem sinnvoll verwendet – viele heben ihr altes Auto schließlich deshalb auf, weil sie es nicht einfach verschrotten lassen wollen und sind dann tatsächlich gerne bereit es abzugeben, wenn damit noch etwas bewirkt werden kann. So gewinnst du Budget für dein Projekt, der vormalige Altauto-Besitzer weiß seinen Wagen gut verwendet – und ein Dritter freut sich außerdem über den Wagen, den er dank deiner Aktion günstig bekommen hat.
Das ist keineswegs nur graue Theorie – ich spreche aus Erfahrung. Ein erster Anlauf, dieses Prinzip anzuwenden, war bereits ein Erfolg: Über den Verkauf von Altwaren (und natürlich eines Altautos) von September bis Dezember 2019 ist ein vergleichsweise stolzes Budget zustande gekommen. Nun gilt es dasselbe mithilfe von Kooperationspartnern auch in größeren Dimensionen zu realisieren, sodass die anvisierten Projekte tatsächlich in greifbare Nähe rücken.
Erst jüngst habe ich in Zusammenarbeit mit der FH Burgenland die Aktion »Kabel für Kunst« gestartet, in deren Rahmen ausgediente Kabel dem Recyclingprozess zugeführt werden, wobei der Erlös der Initiative Visualisierung Gesamtwerk zugutekommt. Ein erster Schritt dieses im kleinen Rahmen bereits erfolgreich getestete Konzept nun auch in größerem Umfang unter Beweis zu stellen.
Ja, ganz Recht! Es geht bei »Kabel für Kunst« nicht einzig darum der Initiative Visualisierung Gesamtwerk zu Erfolg zu verhelfen, sondern auch darum die Finanzierbarkeit von Kunst über Altwarenverkauf und Recycling zu erproben.
Vielleicht eröffnet sich dadurch ein neuer Weg für Künstler, um interessante Projekte künftig auch in finanzieller Hinsicht leichter umsetzen zu können.
Photo:Thomas Sailer
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