Künstlerisches Statement aus Schlosspark-Abfall

Mein aktuelles Werk ist vielleicht etwas untypisch für mich. Zum einen, da ich doch eher als Autor bekannt bin und bisher nicht als bildender Künstler in Erscheinung getreten bin; zum anderen, da ich mich mit Provokativem sonst tendenziell zurückhalte. Mein neues Werk passt nun nicht in dieses Schema: Eine Kunstplastik mit dem provokativen Titel "Dreckschwein".
 
Mit diesem Werk habe ich jüngst begonnen, ein Zeichen gegen das achtlose Wegwerfen von Müll an öffentlichen Plätzen und vor allem in der Natur zu setzen. Dazu habe ich erst einmal Abfälle im Eisenstädter Schlosspark aufgesammelt. Aus dem Gebüsch habe ich Müll geklaubt, der dort teilweise bestimmt schon seit vielen Jahren gelegen hat. Dieser Müll ist die Ausgangsbasis für das Werk geworden: Einerseits ist er hauptsächlicher Bestandteil der Kunstplastik, andererseits gibt er dem Statement auch seine Kraft und dem Werk damit auch seinen Wert. Denn es wäre in diesem konkreten Fall kein echtes Statement, hätte ich einfach meine eigenen Abfälle zu einer Kunstplastik verarbeitet. Für dieses Werk ist es essentiell, dass es sich bei dem verwendeten Müll wirklich um Abfälle handelt, die achtlos weggeworfen wurden und die, hätte ich sie nicht für das Werk aufgesammelt, ansonsten immer noch im Gebüsch lägen.
 
Dabei kann das neue Werk tatsächlich mehr als nur ein Zeichen zu setzen, gegen die Unsitte, Müll einfach an öffentlichen Plätzen oder gar in der Natur wegzuwerfen - ebenso wichtig ist die Botschaft, dass unsere Abfälle in Wahrheit wertvolle Ressourcen sind, die anstelle natürlicher Ressourcen verwertet werden können, wenn sie nur ihren Weg zurück in den Kreislauf finden.
 
Auch möchte ich - ganz allgemein, über die Abfall-Thematik hinaus - den Gedanken forcieren, negative Strukturen aufzubrechen und aus dieser Basis neue, positive Strukturen zu schaffen. Darin liegt schließlich auch die verborgene Ästhetik des Werkes.
 
Nach Wochen, die ich damit verbracht habe den gesammelten Müll zu sortieren, aufzubereiten und ihn zu der Kunstplastik zu verarbeiten, habe ich das Werk schließlich, am 21. Februar 2024, auf meinem Streckhof präsentiert. In den kommenden Wochen wird das Kunstwerk an mehreren Orten in und um Eisenstadt zu sehen sein.
 
Der Entstehungsprozess des Werkes, angefangen mit der Flurreinigung im Eisenstädter Schlosspark, ist auch umfassend videodokumentiert. Die Kameraarbeit übernahm die Künstlerin Jasmin Thoma. Das Dokumentationsvideo kann auf YouTube angesehen werden: Dokumentationsvideo

Foto: Jasmin Thoma

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