Ein gutes Mittel gegen die hohe Inflation
Wenn es darum geht Probleme effektiv zu lösen, packt man sie am besten direkt bei ihrer Wurzel. Im Fall von rapide steigenden Marktpreisen, die in Europa gegenwärtig vor allem im Energiesektor Realität sind, liegt die Ursache in Lieferengpässen, bzw. einer Ressourcenknappheit. Welcher Schritt empfiehlt sich also, um die momentane Marktlage möglichst schnell wieder zu stabilisieren und dabei selbst noch möglichst wenig Schaden davonzutragen?
In meinem Buch Inflation ausbremsen spreche ich von der Möglichkeit, steigenden Preisen mit Sparsamkeit
zu begegnen. Ein Ansatz, der nicht unbedingt kollektiven Beifall erntet.
Der Vorschlag, auf stark
steigende Marktpreise erst einmal mit Sparsamkeit zu reagieren, sorgt
insbesondere für Unwillen, da er gerne falsch verstanden wird: Es soll nämlich
keinesfalls darum gehen, hohe Marktpreise (langfristig) durch immer mehr
Sparsamkeit auszugleichen. Das würde ja bedeuten, dass wir immer mehr Geld für
immer weniger Gegenleistung bezahlen – und damit wäre die Inflation keineswegs
ausgebremst.
Dennoch kann gezielt eingesetzte Sparsamkeit ein wesentliches Mittel sein, um
die Inflation tatsächlich auszubremsen. Der Punkt ist nämlich: Einer
(temporären) Ressourcenknappheit mit gleichem, bzw. sogar höherem
Ressourcenverbrauch zu begegnen, ist widersinnig. Das gleicht einem Schuss ins
eigene Knie – denn damit befeuern wir die Inflation nur noch weiter!
Reagieren wir (alle) auf eine
Ressourcenknappheit mit Sparsamkeit, dann kann sich auch der Markt(preis)
rascher erholen. Ein Beispiel: Durch den Ukraine-Krieg sind die
Kraftstoffpreise in Deutschland auf deutlich über 2€/Liter gestiegen. Auch in
Österreich, wo Kraftstoff zuvor etwa 1,20€/Liter gekostet hat, stieg der Preis
innerhalb kürzester Zeit auf 2€/Liter.
Der Grund dafür? Ein momentaner
Lieferengpass, weil Russland als Bezugsquelle weggefallen ist. Die richtige
Reaktion darauf? Genau: Vorerst so
wenig Kraftstoff verbrauchen wie irgendwie möglich. Würde das jeder nach Möglichkeit tun, würde das dem
preistreibenden Effekt der Lieferengpässe rasch entgegenwirken.
Das bedeutet natürlich nicht,
dass wir uns dauerhaft das Autofahren abgewöhnen müssen … das bedeutet
lediglich, dass es während der angespannten Marktsituation Sinn macht,
Kraftstoff wo es geht einzusparen – das betrifft nicht nur Privathaushalte,
sondern auch die Wirtschaft und vor allem auch die Behörden!
Was hingegen nicht hilft: Sich
beklagen, weitermachen wie bisher (á la „na ICH kann/werde bestimmt auf nichts
verzichten!“) und vielleicht gar noch zu horrenden Preisen Hamsterkäufe machen.
Diese Reaktionen führen eher zu einem gegenteiligen Effekt – nämlich dazu, dass
der Markt angespannt bleibt und die Marktpreise gegebenenfalls noch weiter
steigen.
Daher ist es wichtig gerade in
Zeiten einer angespannten Marktlage einen kühlen Kopf zu bewahren und die
Situation nüchtern zu betrachten. Ja – täglich steigende Kraftstoffpreise
(beispielsweise) können bedrohlich wirken – vor allem wenn man versteht, dass
damit noch weit mehr zusammenhängt als nur die nächste Tankrechnung. Dennoch
lohnt es sich ruhig zu bleiben und zu versuchen sich für den Moment (durch
Reduktion) möglichst unabhängig zu machen. Das führt eben nicht nur dazu, dass
man selbst die Inflation weniger spürt – sondern auch dazu, dass die
Marktpreise tatsächlich rascher wieder sinken werden.
| © Thomas Sailer |
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